Das Kontakt- und Beratungszentrum (KBZ) ist eine Anlaufstelle für Konsument:innen illegalisierter Drogen. Die Zielgruppe des KBZs umfasst Menschen ab 18 Jahren, die in der Regel aufgrund mehrfacher Abhängigkeiten von harten, illegalisierten Drogen (Polytoxikomanie) ihren Lebensmittelpunkt in der offenen Drogenszene haben und deren Leben oft von Wohnungslosigkeit und starker Verelendung gezeichnet ist.
Durch die besondere Betonung des Prinzips der Niedrigschwelligkeit soll mit dem KBZ ein Ort geboten werden, an dem existentielle Hilfen, sowie die materielle Grundversorgung und die suchtbegleitende psychosoziale Versorgung in Anspruch genommen werden können, ohne dabei erschwerende Barrieren überwinden zu müssen. Die Niedrigschwelligkeit wird dabei unter anderem durch die gute Eingebundenheit der Einrichtung in den Sozialraum der offenen Drogenszene in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, sowie durch eine akzeptierende Haltung gegenüber dem Drogenkonsum der Nutzer:innen gewährleistet. Neben Hilfen zur Alltagsbewältigung und der Unterstützung bei aus dysfunktionalen Gebrauchsmustern resultierenden Problematiken ist es eine weitere Zielsetzung aktzeptanzorientierter Hilfsangebote, konsumbedingte Schädigungen körperlicher, psychischer und sozialer Natur möglichst abzumildern und einer Verelendung der Drogen nutzenden Menschen entgegen zu wirken.
Das konkrete Unterstützungsangebot umfasst dabei neben dem Café, welches als zentraler Treffpunkt der Besucher:innen dient, sowohl Hilfen zur Alltagsbewältigung (Frühstücks- und Mittagstisch-Angebot, Kleiderkammer, Duschen, PC, Telefon, Postadresse etc.), eine medizinische Ambulanz zur gesundheitlichen Notversorgung, die Möglichkeit eines „Spritzentauschs“ (Erläuterung s.u.), als auch ein niedrigschwelliges, offen gehaltenes Beratungsangebot in mehreren Sprachen. Außerdem können im Rahmen von Einzelbetreuungen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Klient:innen Vermittlungen in weitere Hilfsangebote (bspw. Rehabilitationsmaßnahmen, betreute Wohnprojekte) erarbeitet und an der Lösung von konsumbedingten Folgeproblemen gearbeitet werden.
Übergeordnetes Ziel ist es dabei stets das Überleben der betroffenen Akteur:innen zu sichern, der Verelendung entgegenzuwirken und, sofern dies gewünscht ist, auf eine Normalisierung der Lebensumstände hinzuwirken.
Das Hilfsangebot des KBZs zeichnet sich dabei durch eine kritische Parteilichkeit und eine Orientierung an der Förderung der sozialen Teilhabe der Klient:innen aus, da von einer starken Marginalisiertheit der Zielgruppe ausgegangen wird. Zudem orientiert sich das professionelle Handeln im KBZ stets an den Leitlinien eines wertschätzend-akzeptierenden Arbeitsansatzes, um die Selbstbestimmtheit der Besucher:innen zu gewährleisten und sie als Expert:innen ihrer Lebenswelt anzuerkennen.
Tivoli-Hochhaus, 2, Rembertiring, Bahnhofsvorstadt, Mitte, Stadtbezirk Bremen-Mitte, Bremen, Freie Hansestadt Bremen, 28195, Deutschland
Ausdruck der akzeptierenden Grundhaltung gegenüber dem Drogenkonsum ist unter anderem auch die Förderung eines risikoärmeren Drogengebrauchs durch eine Orientierung an den Prinzipien des „Safer Use“. Neben der Aufklärung der Klient:innen über die „Safer Use“ – Regeln wird zudem die Möglichkeit geboten, neue Konsumutensilien wie Spritzen, Nadeln etc. zu erhalten. Hier können Besucher:innen im KBZ benutzte gegen sterile Konsumutensilien eintauschen, um so das Risiko der Infektion mit Krankheitserregern wie etwa den HIV und Hepatitis-Viren zu verringern.